Info zu FPV und Videos mit Flugmodellen

Videobrille

Prinzipiell kann man für FPV jede Videobrille verwenden, auch solche, die eigentlich eher zum Betrachten von Filmen oder Computerspielen gedacht sind. Oft unterschätzt werden aber zwei Faktoren, die "in freier Wildbahn" wichtig sind: stabiler Sitz am Kopf und gute Abschirmung gegen Licht aus der Umgebung. Viele FPV-Flieger führen daher den "Skibrillen-Mod" durch: man entfernt bei einer Skibrille das Glas und setzt in den Rahmen die Videobrille ein. Dadurch hat man stabilen Halt der Brille und gute Lichtabschirmung.

Bei den Fatshark-Brillen ist diese Bastelei nicht notwendig: das frühere Modell RCV922 hat einen umlaufenden Schaumstoffrahmen, der die Brille zum Kopf hin abdichtet, die Dominator hat zwei Muscheln aus weichem Gummi, die jeweils ein Auge umschließen. Kurz zum Unterschied der Modelle: die RCV922 ist immer noch verbreitet, denn sie hat einen großen Blickwinkel von ca. 46 Grad; der Augenabstand ist justierbar. Ein Nachteil, der für die einen mehr, für andere weniger Bedeutung hat, ist die Unschärfe im Randbereich. Je nach verwendetem OSD kann es schwierig sein, kleinere Einblendungen von Telemetriedaten zu lesen.

Beim Nachfolgemodell, der Dominator, wurde die Abbildungsqualität deutlich gesteigert, das ist in verschiedenen Vergleichsberichten (z. B. bei RC Groups) immer wieder das Fazit. Der Preis für die schärfere Darstellung des gesamten Videobilds ist der kleinere Blickwinkel, bei der Dominator V1 sind es 30 Grad. Inzwischen gibt es von Fatshark u. a. die Modelle Predator V2, Attitude V2 und Dominator V2, außerdem die Dominator HD, die u. a. über einen integrierten Videorecorder verfügt. Es gibt auch Videobrillen anderer Hersteller, z. B. die Skyzone-Videobrille mit Diversity-Empfänger.

Videobrille Fatshark Dominator

Die Dominator V1-Brille ist modular aufgebaut; zunächst mal dient sie zur Darstellung einen analogen Videosignals (PAL oder NTSC), das vom externen Videoempfänger kommt. Wenn man z. B. einen hochwertigen Diversity-Empfänger verwendet, ist das auch die sinnvollste Lösung. Alternativ kann man in den Modulschacht auf der linken Seite einen Empfänger einsetzen. Zusammen mit einem LiPo-Akku (2S und 3S sind möglich) ist man dann ortsunabhängig.

Das folgende Bild zeigt links die erste Version des 5,8 GHz-Empfangsmoduls (Airwave), rechts die aktuelle Version (Nexwave) mit deutlich verbesserter Empfindlichkeit; darüber zu sehen die zirkular polarisierte Antenne, die an das Modul geschraubt wird.

Fatshark Empfangsmodule 5,8 GHz und zirkular polarisierte Antenne

Auf der rechten Seite der Videobrille ist der zweite Modulschacht (siehe Bild), hier kann man ein optionales Headtracker-Modul einsetzen. Damit werden die Kopfbewegungen des FPV-Piloten in Steuersignale für die Bewegung der Kamera im Flugmodell umgesetzt (pan/tilt), ein Kabel zum Anschluss der Dominator an Futaba-Sender liegt bereits bei.

Videobrille Fatshark Dominator

Mit einem kleinen Joystick links oben an der Brille kann man Helligkeit und Kontrast bei Bedarf sehr einfach regulieren. Der Bildeindruck ist vergleichbar mit dem Blick auf die Kinoleinwand aus einer Loge; man sieht also das komplette Videobild wie aus einer gewissen Distanz und außen herum noch ein wenig vom "dunklen Saal".

Noch ein medizinischer Hinweis: die Optik der gängigen Videobrillen setzt voraus, dass die Augen auf unendlich fokussieren können, und genau das kann man bei Kurzsichtigkeit nicht. Für die Dominator sind Korrekturlinsen (-2 / -4 / -6 Dioptrien) erhältlich, die man in die Brille einsetzen kann und so auch mit kurzsichtigen Augen ein scharfes FPV-Bild hat. Bei FPV-Community gibt es einen Thread, in dem jemand von einem Optiker maßgefertigte Korrekturlinsen für eine Fatshark-Brille hat anfertigen lassen. Auch bei stärkerer Weitsichtigkeit (v. a. in Kombination mit eingeschränkter Akkomodationsfähigkeit bei sog. Alterssichtigkeit), Hornhautverkrümmung und anderen Sehfehlern lohnt sich die Anfertigung individueller Korrekturlinsen.